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Schloss Salenegg

«seit 1654 von Gugelberg»



Heute bis…
über dreihundertsechzig Jahre nachdem der erste Gugelberg von Moos sich hier niedergelassen hat, in Salenegg und betreuenden Sitz samt seinem von Generationen gesammelten, vielfältigen Inventar. Wer heute Salenegg, von dem hier nur die allerwichtigsten Räume genannt werden können, betritt, ist überwältigt von der heiteren Eleganz, die ihn im Treppenhaus empfängt, wo das Licht in Fülle durch die grossen Fenster strömt und im luftigen Rokokostuck von Wänden und Kuppel spielt.
Die gleiche Stimmung erwartet den Besucher im festlichen Blumensaal, dessen Decke von graziösen Rocaillen umrahmte Stuckprospekte von Maienfeld sowie von Burgen und Dörfern der Umgebung zeigt und somit den die Wände belebenden roten Marmorplatten bestens harmoniert.
Als bedeutsamster Raum aber darf die durch einen hervorragenden Pfau-Ofen von 1638 bereicherte grosse Stube gelten, deren Täfer und reiche Kassettendecke der erste von Gugelberg zu Salenegg nach der Mitte des 17. Jahrhunderts herstellen liess, und wo von den Porträts an den Wänden all jene Hausherren auf den Gast blicken, die im Laufe der Jahrhunderte aus Salenegg «eines der reizvollsten Herrenhäuser Graubündens» gemacht haben.
1926
Hans Luzius Gugelberg von Moos baut den Turm zum Aussichtsturm um. Die erste Zentralheizung wird in einem Teil des Hauses installiert.
Alle weiteren Investitionen betreffen den Weinbaubetrieb, der unter Hans Luzius Gugelberg von Moos eine umfassende Modernisierung erfährt, die von seinem Sohn Andreas Gugelberg von Moos ebenfalls energisch vorangetrieben wird.
1856
Auch eine knappe Übersicht über die Geschichte von Salenegg darf einen Mann nicht vergessen: Ulysses Rudolf von Gugelberg (1809-1875), den Freund Hans Konrad Eschers von der Linth. Er war als Ingenieur nicht nur massgeblich an der Linth- und an der Juragewässerkorrektion beteiligt, sondern auch ein Pionier im schweizerischen Eisenbahnbau und ein im In- und Ausland gesuchter Spezialist für Fragen des Brückenbaues, der als Experte in verschiedensten Baufragen internationales Ansehen genoss.
1799 - 1798
Die Familie konnte aber das neue Schloss nicht lange ungestört geniessen, denn wenige Jahre nachdem sie den Sitz wieder bezogen hatte, brach in Frankreich die Revolution aus, die ihre Schatten bald bis nach Bünden werfen sollte. Als heftiger Gegner der «Patriotenpartei», welche die Vormachtstellung der Salis bekämpfte und bei der französischen Republik Rückhalt fand, stellte sich der Schlossherr von Salenegg wie die mit ihm verwandten Salis-Marschlins auf die Seite Österreichs. Das Hauptquartier der kaiserlichen Truppen für Bünden war in Salenegg untergebracht, und General Hotze berief Ulysses Gugelberg von Moos in die für Bünden eingesetzte Interimalregierung. Nach erneutem Einmarsch der Franzosen flüchtete Herr Ulysses ins Tirol, und sein Schloss war trotz eines strengen Befehls, den der französische General Massena persönlich zum Schutze von Salenegg erlassen hatte, den Plünderungen der französischen Soldateska ausgeliefert. Sogar Suworow soll, so will es die Tradition, nach seinem gefahrvollen Marsch über den Panixerpass im Herbst 1799 in Salenegg abgestiegen sein.
1784 - 1782
Der grösste Bauherr von Salenegg aber wurde Ulysses, Kommissar zu Cläven und Bundesoberst (1756-1820). Souverän und grosszügig disponierend, formte er in einem umfassenden Umbau die aus verschiedenen Bauetappen stammenden Teile zu einer einheitlichen Anlage, die ihre Form, abgesehen von einem kleinen Umbau am Turm um 1820, bis heute gewahrt hat. Commissarius Ulysses aber war bei diesem ganzen Umbau nicht etwa nur Auftraggeber, nein, ein Zeitgenosse bestätigt, «dass weder deutsche noch italienische Architekten, sondern das erfinderische Genie des Eigentümers den Plan zu diesem Gebäude entworfen hat.»
1756
Seine Söhne, Heinrich, Lorenz und Ulysses, bauten 1756 den Turm auf.
1713
Hans Luzis Sohn, Ulysses, liess den Anbau erstellen, der heute das Treppenhaus birgt, damals aber ein Weingewölbe, eine neue Küche und einen Saal enthielt.
Seit 1654 von Gugelberg
Bei seinem Tode hinterliess Ritter Anton von Molina nur Töchter. Diese verkauften den Sitz Salenegg um Fr. 14’000 und 6 Fuder Wein an Landeshauptmann Johann Luci Gugelberg von Moos und seine Gemahlin. Der Landeshauptmann und seine Gemahlin nahmen nach dem Kauf von Salenegg daselbst mehrere Reparaturen vor. So wurde 1658 der grosse Torkelbaum angeschafft. Er sei in Flums gekauft und von 5 Paar Ochsen durch den Rhein hergezogen worden.
Nach dem Tode des Landeshauptmanns, der schon 1672 starb, teilten die Kinder nicht, sondern liessen alles beieinander…
1594
Nach weiteren Besitzerwechseln kaufte Ritter Vespasian von Salis Prestenegg, fortan Salenegg genannt, von Thomas Adank, Stadtvogt zu Maienfeld, zu einem Preis von 2'500 Gulden.
Die Tochter des Ritters Vespasian von Salis, Violanda, brachte Salenegg an ihren Ehemann, Obrist und Ritter Anton von Molina, der auch hier starb. Eine Tradition sagt von ihm, er habe als man seine Leiche zur Beerdigung hinaustrug, aus dem Fenster ob dem Balkon zugesehen. Link Sage Molina (Nach einer anderen Version sei Obrist Molinas Leichnam in einem Sarge in den Molinschen Saal gestellt worden. In der Nacht, bei stürmischem Wetter, sei ein Wagen mit mehreren Personen angefahren, welche den Leichnam des Ritters aus dem Sarge mit sich genommen und diesen mit Steinen angefüllt hätten, der so dann mit allen damals üblichen Gebräuchen hier beigesetzt worden sei. Ist etwas an der Sache, so könnte sich dieselbe so verhalten haben: Der Oberst hatte viele katholische Verwandte, welche ihn lieber nach ihrem Glauben in geweihter Erde begraben hätten und es wegen der mächtigen protestantischen Verwandten nicht öffentlich zu tun wagten.)
1522
Einbürgerung der Familie Gugelberg von Moos in Mayenfeld.
1499
verkauft Amandus von Rickenbach den Besitz an Karl von Hohenbalken.
1450
Übergang in die Familie Beeli v. Belfort.
1399
Graf Rudolf von Werdenberg verpachtete Prestenegg an seinen Vetter, Graf Friedrich von Toggenburg.
13. / 14. Jh.
Prestenegg kam in den Besitz der Grafen von Werdenberg, vermutlich durch Erbschaft von den Freiherren von Vatz.
Ca. 950
Erbaut durch das Kloster Pfäfers als Hospiz an der wichtigen Nord-Südroute. In dieser Zeit war Salenegg als Prestenegg bekannt. Der freie Blick von Pfäfers auf die gerade gegenüber liegende Talseite von Mayenfeld, die langen und vollen Sonnenschein hat und viel wärmer ist, legte den Klosterbrüdern den Wunsch nahe, für diejenigen von ihnen, die «Presten» (Gebrechen) hatten, eine kleine Sonnendependance zu errichten. Sie hatten ja Zeit und das Talent der Mönche, einen recht sonnigen und geschützten Platz herauszusuchen, der auch vor den Ausbrüchen der bösen Lochrüfe gesichert schien, welche das alte «Wolfsnest» (Vorläufer von Lupinis), dem heutigen Mayenfeld, völlig verschüttet haben soll.


Quelle: Chronik der Familie Gugelberg von Moos 1239 – 1997. Verfasst von Fräulein Maria Gugelberg v. Moos auf Weihnachten 1893, ergänzt von Andreas Gugelberg von Moos 1921-1997.

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